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stille

Milena Morosoli

Aktualisiert: 17. Okt. 2023


Es ist Januar, der erste Monat des Jahres und wir befinden uns mitten im Winter, der stillen Jahreszeit. Die Natur und ihre Lebewesen haben sich zurückgezogen, halten Winterschlaf - halten inne. In dieser Stille, die vielleicht auch manchmal leer und traurig wirkt, ist gleichzeitig die Gewissheit, dass das nächste Erwachen & Aufblühen des Frühlings kurz bevor steht, enthalten.

Aus Sicht der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) befinden wir uns in dieser Jahreszeit in der Wandlungsphase des Wasser-Elements. Sie steht für den Anfang und das Ende. Für Stille, Rückzug, Regeneration & Konzentration. Die Kraft des Wassers ist in die Tiefe gerichtet.


Stille in der (Yoga-)Praxis

Wenn wir die Symbolik des Außens auf unsere Yogapraxis übertragen wollen, können wir versuchen, eine ähnliche Entschleunigung und Ruhe in unser Üben zu bringen. Dafür eignen sich ruhige Yogastile wie Yin Yoga besonders gut. Hier werden vor allem sitzende und liegende Positionen über mehrere Minuten gehalten und somit entstehen durch das Ausbleiben von Bewegung automatisch Momente der (körperlichen) Stille, die Raum für das Beobachten der mentalen Bewegungen geben. Zum Wasser-Element gehören laut TCM die Meridiane Niere & Blase, die vor allem über die Körpervorder- und rückseite, sowie Beininnenseite (Niere) verlaufen. Hier findest du ein kurzes Video mit Yin-Yoga-Haltungen für das Wasserelement.


Auch das regelmäßige Üben von Yoga Nidra kann helfen, dem Ziel des Yoga näher zu kommen.

 

Was ist Yoga eigentlich?


"Yoga chitta vritti nirodha" heißt es in Vers 1.2 in Patanjalis Yogasutra. "Yoga ist das zur Ruhe kommen der sich ständig verändernden mentalen Muster." Das Ziel des Yoga ist also auch eine Form von absoluter "mentaler" Stille. Patanjali zeigt verschiedene Wege auf, wie dieser Zustand erreicht werden kann.

 

Durch Yoga Nidra wird mittels verschiedener Techniken versucht, sich einem Bewusstseinszustand jenseits des Wachseins (A), Träumens (U) und Schlafens (M), der Turiya genannt wird, anzunähern. Abgesehen von dieser spirituellen Dimension hat Yoga Nidra positive Effekte auf den Schlaf & Stresserleben. Wir bieten u.a. im Rahmen unseres Wochenausklangs am Freitag Abend immer wieder Yoga Nidra an. Schau doch dafür gerne mal in unseren Kursplan.

Wie können wir eigentlich die Stille in die Bewegung & Vinyasapraxis integrieren? Es ist sicherlich keine besonders gute Idee, sich im Winter gar nicht zu bewegen. Trotzdem können wir beispielsweise die Vinyasa-Praxis anpassen. Durch langsames, zentriertes und erdendes Üben. Und dadurch, auch in der Bewegung nach den kleinen Momenten der Stille Aussschau zu halten. Die Stille im Außen lädt außerdem zum wirklich still sitzen und beobachten, zur Meditation ein. Dafür ist es unerlässlich, zunächst einen stabilen und bequemen Sitz zu finden. Wie du diesen findest, erfährst du in diesem Video.



Mit der Stille struggeln

Es ist okay, wenn es dir schwer fällt, in der Stille zu sein. Stille auszuhalten ist nicht immer einfach. Ein unruhiger Geist, ein dominantes Gefühl, ein dysreguliertes Nervensystem aber auch psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angst- und Panikstörungen, oder Traumaerfahrungen erschweren es uns, in der Stille zu sein.

Stattdessen finden wir möglicherweise Anbindung durch eine "positive" Form von Ablenkung. Eine Alternative zur Stille könnten beispielsweise Konzentrationsübungen, (sanfte) Bewegung, Musik oder Gespräche sein. Manchmal brauchen wir aber auch etwas ganz konkret Erdendes: kochen, gärtnern, stricken, singen oder schütteln? Was machst du, wenn dir die Stille schwer fällt? Schreib es uns doch gerne in die Kommentare!

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