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yoga für alle?

Oft begegnet uns der Slogan "Yoga für Alle". Bei einem zweiten Blick stellen wir jedoch fest, dass wenngleich die Intention solcher Angebote gut gemeint ist, Yoga wirklich inklusiv zu gestalten eine herausfordernde und umfassende Aufgabe ist. Eine Person, die Asanas nur auf dem Stuhl ausüben kann, fühlt sich möglicherweise von einer klassischen Vinyasa-Yogastunde nicht mitgedacht. Und auch die Sprache oder der Preis für eine Yogastunde entscheiden darüber, wer teilnehmen kann und wer nicht.

Schnell wird deutlich, dass Zugänglichkeit vielschichtig ist und dass ein Format, das wirklich alle Körper(-formen), Krankheiten, finanzielle Situationen & andere marginsalisierte Gruppen berücksichtigt, gar nicht so leicht zu gestalten ist. Wie können wir also so viele Menschen wie möglich mit Yoga ansprechen, insbesondere diejenigen, die strukturell eine Benachteiligung erleben?



yoga ist inklusiv

Die Art und Weise, wie Yoga hier im Globalen Norden vorwiegend praktiziert wird, zentriert die Arbeit mit dem Körper (Asanapraxis) und lässt dabei wichtige Aspekte des Yoga aus. Sie suggeriert außerdem, dass ein normschlanker und flexibler Körper notwendig für das sportliche Üben sind. Und, dass eine Asana nur vollkommen oder richtig ist, wenn sie auf eine bestimmte Art und Weise ausgeübt ist. Eine Balance-Haltung verliert dementsprechend an Perfektion, wenn sie beispielsweise mit Unterstützung der Wand oder einem anderen Hilfsmittel geübt wird.

Mit dem Wissen, dass die körperliche Ebene nur einen kleinen Teil dieser spirituellen Praxis abbildet, müssen wir unseren Fokus zurück auf das eigentliche Ziel des Yoga lenken. Yoga ist ein Zustand mentaler Stille, ein Zustand, in dem wir befreit sind von all den Ablenkungen unseres Geistes, ein Zustand, in dem wir verbunden sind mit unserer wahrhaftigen Essenz. Das Praktizieren von Yoga beinhaltet neben der Asanapraxis also viele weitere Aspekte wie z.B. die Auseinandersetzung mit ethischen Prinzipien (Yamas & Niyamas), mit Pranayama (Atemlenkung/-kontrolle) oder der Meditation.

Um Yoga zu üben, muss man folglich weder einen Handstand noch einen herabschauenden Hund können. Yoga üben funktioniert sogar ganz ohne sich zu bewegen und bietet so eine große Chance, inklusiv zu sein.


safer spaces


Privilegien sind für diejenigen, die sie besitzen, oft unsichtbar. Sich mit den eigenen Privilegien auseinanderzusetzen, kann insbesondere aus einer mehrheitlich privilegierten Perspektive ein anstrengender und emotionaler Prozess sein. Wenn uns soziale Gerechtigkeit und gleiche Zugänge für alle Menschen wichtig sind, ist die Anerkennung von struktureller Ungleichheit und das Wissen über Diskriminierung essentiell. Nur so sehen wir, wie inklusiv und sicher unsere (Yoga-) Räume für marginalisierte Gruppen wirklich sind. Und auch hier ist es ein Prozess der Reflektion, diese Dinge immer wieder zu hinterfragen, Betroffenen zuzuhören, zu lernen und anzupassen.

Wie können wir also Yogaräume sicherer gestalten? Zum einen könnte es bedeuten, Kurse/Formate zu schaffen, die sich konkret an eine (marginalisierte) Gruppe richten. Wie wäre es zum Beispiel mit Yoga für FLINTA, Yoga auf dem Stuhl, traumasensibles Yoga oder einem kostenfreien Workshop?

Zum anderen könnte es auch bedeuten, sich selbst zurückzunehmen und Raum zu schaffen für diejenigen, die weniger Zugang haben.


6 tipps, wie du deinen yogaunterricht inklusiver gestalten kannst:


  • schaffe kostenlose oder kostengeringe Angebote

  • versuche, eine einladende und optionale Sprache beim Unterrichten zu verwenden

  • vermeide es, eine Hierarchie bestimmter Haltungen zu implizieren

  • schaffe Kurse/Angebote für konkrete Gruppen/Themen

  • schaffe Raum für diejenigen, die nicht den gleichen Zugang wie du zu Yoga etc. haben

  • setze dich mit struktureller Ungleichheit & Diskriminierung auseinander


Was sind deine Tipps? Schreib sie in die Kommentarspalte!

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